Legenden über Siamkatzen

Es war ein mal ein alter Mönch, der lebte mit seinen beiden Katzen in einem Tempel in Siam. Als der alte Mann starb, blieben die Katzen ohne einen Wächter für den Tempel zurück. Chula, die weibliche Siamesin, diskutierte das Problem mit ihrem Gefährten Tien und sie entschieden sich, dass Chula zurück bleiben sollte, um den Schatz des Tempels, einen juwelengeschmückten Becher, zu bewachen und Tien sollte losziehen, um einen jungen Priester zu finden, der die Aufgaben des Tempels übernehmen sollte.
Tien brauchte mehrere Wochen und die arme Chula fand ihre Aufgabe sehr schwer, deswegen kam sie auf die Idee, ihren Schwanz eng um den Stiel des Bechers zu wickeln, damit sie auch einmal schlafen konnte und niemand während dessen den Pokal stehlen konnte ohne sie zu wecken. Während ihrer Wachperioden starrte sie beständig auf den Schatz, um sich zu vergewissern, dass er wirklich sicher war.
Als Tien endlich mit einem jungen Priester zurück kam, fanden sie Chula, immer noch den Pokal bewachend, während ihre neuen Kitten um sie herum in der Sonne spielten. Sie hatten alle einen Knick im Schwanz und schielten, durch den vorgeburtlichen Einfluß!

Siamkatze in der Legende
Eine weitere Geschichte erzählt davon, dass eine Prinzessin die Siamkatzen als ihre besonderen Lieblingstiere vergötterte. Immer wenn die Prinzessin baden ging, übergab sie ihren Schmuck ihrer Lieblingskatze, damit diese den wertvollen Schmuck bewachen konnte. Die Siamkatze ließ es zu, dass die Prinzessin ihre Ringe über ihren Schwanz schob. Um sich die Zuneigung der Prinzessinnen zu bewahren, bewachte die Siamkatze den Schmuck peinlichst genau und knickte die Schwanzspitze um, damit nichts verloren gehen konnte. Durch die extreme Aufmerksamkeit beim Bewachen, begann die Katze zu schielen und der Schwanz bekam einen Knick.

Noch eine andere Geschichte berichtet darüber, dass alle Siamkatzen, welche in Tempeln lebten, ihre Aufgabe als Beschützer von wertvollen Gegenstände sehr ernst genommen haben. Durch ihr unentwegtes starren auf die wertvollen Gegenstände begannen sie zu schielen.

Eine der lustigsten und ausgefallensten Geschichten ist wohl die aus dem Buch „Animals and Man von George Cansdale“. Darin wird erzählt, dass sich die Tiere während der langen Reise in der Arche Noah sehr gelangweilt hätten.
So ist es zu erklären, dass der Affe sich in die Löwin verliebte und mit ihr die erste Katze zeugte, die Siamkatze. Eine Katze mit dem Charakter und der Intelligenz des Affen und dem Mut und der Tapferkeit der Löwin.

Eine Geschichte der jüngeren Vergangenheit sieht in der Siamkatze eine Katze von hohem Rang. Sie durfte lediglich im Palast von Siam gehalten werden, und wer sie dort stahl, dem drohte die Todesstrafe. Das scheint ein bisschen übertrieben zu sein, denn man fand Siamkatzen auch in vielen fürstlichen Häusern und in den Bezirken heiliger Tempel. Die Siamkatze war also nicht nur eine Königskatze, doch auf jeden Fall galt sie als etwas Besonderes.

Siamkatze Zeichnung Legende
Die Dork-Lao, identifiziert als Si-sawat oder Korat, und die Maew Kaew (Jewel cat) identifiziert als die Siamkatze (aus „The legend of Siamese Cats“)

Nach einer überlieferten Erzählung sollten die Siamkatzen nicht nur Paläste und Villen von Mäusen und Ratten freihalten, sondern auch die Seelen der Hausbewohner aufnehmen, wenn diese ihr irdisches Leben beendeten. Die Lieblingskatze wurde der verstorbenen Person mit ins Grab gegeben, wenn ein Mitglied der königlichen Familie starb. Das hatte nicht unweigerlich den Tod der Katze zur Folge, denn im Dach der Grabkammer gab es genügend Löcher, durch die die Katze entkommen konnte. Wenn dies geschah, so hatte die Seele des Verstorbenen erfolgreich in die Katze reinkarniert, der Verstorbene war also wiedergeboren.
Die Rolle, die die Katze im religiösen Leben dieser Menschen spielte, war wahrscheinlich der Grund dafür, dass ein fremder Besucher keine Siam mitnehmen durfte. Nur wenn ein Fremder ganz besonders geehrt werden sollte, wurde ihm eine dieser Katzen als aussergewöhnliches Geschenk angeboten. Wenn diese Überlieferung stimmt, dann können nur wenige Katzen das Land verlassen haben. Einigen Berichten zufolge, wurde die Siam gelegentlich in europäischen Zoos als Kuriositäte ausgestellt.