Sexualität bei Siamkatzen

Die Siamkatze unterscheidet sich auch in ihrer sexuellen Entwicklung von anderen Rassen.Häufig sind junge Siamkatzen-Damen sehr frühreif. Eine Rolligkeit beim weiblichen Tier und die Geschlechtsreife beim Kater können schon mit weniger als 6 Monaten zum Problem werden.

Wird eine Siamkatze rollig, so ist das eine sehr laute Angelegenheit. Die Katze wird erst noch anhänglicher als sonst, und fängt an laut zu Maunzen. Dieses Maunzen steigert sich im Laufe der Rolligkeit zum lauten Schreien, das dem Weinen eines Babys ähnelt. Gerne werden noch Treppenhäuser und ähnliche Schallfänger genutzt um die Wirkung des Gesanges zu unterstreichen. Und die Wirkung ist wirklich oft unglaublich. Kein Mensch, der nicht eine rollige Siamkatze schreien gehört hat, kann sich vorstellen, dass solch eine Stimme in so einem kleinen Körperchen wohnen kann.

Die Rolligkeiten wiederholen sich in Abständen von ca. 2 Wochen, wenn die Katze nicht eingedeckt wird. Folgt auch nach mehreren Rolligkeiten keine Bedeckung, so kann sich die Rolligkeit zur Dauerrolligkeit auswachsen. Die Katze frisst in dieser Zeit oft sehr schlecht und magert sichtlich ab. Es besteht die Gefahr einer Gebärmuttervereiterung, da während der Rolligkeit der Muttermund nicht fest geschlossen ist und Bakterien eindringen können.

Viele Siamkatzendamen markieren ihre Umgebung während der Rolligkeit !

Die Rolligkeiten von Siamkatzen sind nicht jahreszeitlich abhängig, wie bei vielen anderen Katzen und können deshalb immer und zu jeder Jahreszeit auftreten.

Der junge Siamkater zeigt die einsetztende Geschlechtsreife oft mit nächtlichen Gesängen an, die sich von den Schreien der rolligen Katze kaum unterscheiden. Er wird unruhig und versucht evtl. auf Mitkatzen aufzureiten. Sein Interesse an Menschen und Spielen lässt spürbar nach und wird durch unruhiges Suchen ersetzt.

Erst eine ganze Zeit später kommt es dann meist dazu, dass der Kater anfängt sein Revier mit Urin zu markieren.

Eine Kastration sollte am besten nach Beginn der Geschlechtsreife und vor dem Beginn des Markieren( Spritzen) erfolgen. Dann geht man fast vollständig sicher, dass der Kastrat später nicht markieren wird und hat trotzdem einen vollständig entwickelten, wenn auch kastrierten Kater im Haus und keinen Eunuchen.

Unterdrückung/Verschiebung der Rolligkeit

Man kann die Rolligkeit mit der “Pille” (Gestagene) , für Katzen (z.B. Sedometril) unterdrücken. Die Pille wird einmal in der Woche verabreicht und die Katze wird für die Dauer der Eingabezeit nicht mehr rollig und kann deshalb auch nicht schwanger werden. Diese Methode der Kontrazeption kann über viele Jahre angewandt werden, sie, erfordert jedoch die termingerechte Eingabe der Pille und eine gute Beobachtung der Kätzin. Wenn die Tablette ausgespuckt oder erbrochen wird, hat sie keine Wirkung mehr.

Um die Rolligkeit abzubrechen gibt man die Pille an drei aufeinanderfolgenden Tagen. Vor allem das Abbrechen der Rolligkeit birgt ein sehr hohes Risiko einer Gebärmuttervereiterung als Folge!

Wurde die Katze gedeckt (alle Katzen haben eine provozierte Ovulation, d.h. der Eisprung erfolgt nur beim Deckakt), hat aber nicht aufgenommen, oder ist hormonell (Gonadotropin-Releasing-Hormon) der Eisprung ausgelöst worden, dauert es zwischen 7-9 Wochen bis zur nächsten Rolligkeit.

Auch das Katerverhalten lässt sich chemisch dämpfen.

Durch die chem. Kastration mit Antiandrogene wird lediglich der Testosteron-Spiegel beim Kater gesenkt. Die Depotinjektion bewirkt in der Regel innerhalb von zwei bis drei Tagen eine der chirurgischen Kastration vergleichbare Verhaltensänderung. Diese hält ca. drei bis vier Wochen an.

Auch die Gabe von Gestagenen ( z.B. Delvesteron) vermindert das Katerverhalten und damit das Spritzen. Wie bei allen Progestagenen ist eine Suppression der Nebenniererinde in seltenen Fällen möglich.

Achtung, erfolgreich decken können die meisten Kater trotzdem. Die chemische Kastration ist also nur zur Dämpfung des Katerverhaltens angebracht und bringt keinen Verhütungsschutz mit sich!

Schwangerschaft und Geburt

Bedeckung Siamkatzen, Foto S.Cramer-Rössner

Bei der Deckung besteigt der Kater die Katze und hält sie im Nackenfell fest. Die Penetration ist kurz und durch die kleinen Hornstacheln am Penis für die Katze mit einem kurzen Schmerz verbunden. Man hört die erfolgte Bedeckung am Deckschrei oder am lauten Knurren der Katze.

Danach wälzt sich die Katze ekstatisch auf dem Boden und leckt sich, der Kater springt zur Seite und leckt sich ebenfalls das Geschlecht.

Ist eine Bedeckung erfolgt, zeigt sich das nach ca. 3 Wochen an dem Gesäuge der Siamkatze. Die bis dahin fast weißen Zitzen färben sich rosa. Im weiteren Verlauf der Schwangerschaft vergrößern sie sich sichtbar und ca. ab der 5ten Woche nimmt der Umfang zu.

Die Tragzeit der Siamkatze ist länger als bei anderen Rassen und beträgt ca. 66 Tage. Tragzeiten bis zu 70 Tagen kommen vor.

Bei der Geburt will die Siamkatze ihren Menschen in der Nähe wissen. Sie zeigt die nahende Geburt oft durch Unruhe und Maunzen an. Sie klettet an ihrem Menschen und ruft ihm laut hinterher, wenn er den Raum verlässt. Entspannt wirkt sie erst, wenn er/sie sich zu ihr setzt und sie streichelt.

Bei der Geburt sollte man nach Möglichkeit wenig eingreifen und die Katze hauptsächlich durch ruhiges Zusprechen und Streicheln unterstützten.

Die Anzahl der Welpen variiert zwischen einem und 10, Durchnitt sind heutzutage nur noch ca. 3 Kitten, obwohl die Siamkatze früher für große Würfe bekannt war. Mehr Geburtsprobleme als andere Rassen haben Siamkatzen aufgrund ihres schmalen Körperbaus nicht, da auch die Kitten schmale Köpfe haben.

Siamkatzenkinder kommen weiß zur Welt. Je nach Farbe (dunkel Farben wie seal-point sieht man als erstes) fangen sich ab dem zweiten Lebenstag an erste Anzeichen von Farbe an den Ohrrändern und dem Nasenspiegel zu zeigen.

junge Siamkatzen, Foto S.Cramer-Rössner

Die Augen öffnen sich in der Regel nach ca. einer Woche.

Interessante weiter Links zur Geburt:

http://www.mindara.de/Das_Orientalenjahr/Trachtigkeit/trachtigkeit.html

http://www.cybercatz.de/traechtigekatze.htm

http://www.meinkatzen.de/Katzenliebe_und_ihre_Folgen/Geburtskomplikationen.htmAufzucht der Welpen

Die Siamkatzenjungtiere brauchen wie alle Katzenkinder eine gute Sozialisation um das Urvertrauen zum Menschen ausbilden zu können. Eine im Zoo oder im Käfig aufgewachsene Katze, die keinen oder nur wenig Menschkontakt hatte, wird scheu und ängstlich bleiben.

Sorgfältig und gut aufgezogenen Siamkatzenjungtiere zeichnen sich schon früh durch ihre Neugier und Menschenfreundlichkeit aus. Sie klettern Besuchern sofort auf den Schoss, schnurren und spielen. Mit einer Siamkatze, die sich unter dem Sofa oder dem Schrank versteckt, wenn Besuch kommt, stimmt etwas in Gesundheit oder Aufzucht nicht, man sollte dringend vom Kauf Abstand nehmen.

Siamkitten sollten mindestens 12 Wochen bei der Mutter und den Geschwistern bleiben. Sie brauchen länger in ihrer sozialen Entwicklung als Hauskatzen! Außerdem entwickelt sich erst in dieser Zeit das Immunsystem und die Impfungen können vorgenommen werden. Eine früher von der Mutter getrennte junge Siamkatze wird viel leichter krank und kann später Verhaltensstörungen zeigen.